Bewegung, Spiel und Sport spielen eine wesentliche Rolle in der Entwicklung von Kindern und Jugendlichen, auch in Bezug auf die schulische Leistung und somit das Lesen.
In unserem Bildungssystem liegt der Schwerpunkt auf den Hauptfächern Mathematik, Deutsch, Naturwissenschaften und Sprachen, die – zu Recht – als grundlegend für die weitere Bildung und Berufsaussichten der Schüler angesehen werden. Doch ohne die Fähigkeit zu Konzentration, Ausdauer, und Disziplin wird es mit dem Lernen ebenso wie mit dem Lesen schwierig.
Der Sportunterricht ist das Schulfach, bei dem diese wichtigen Fähigkeiten erlernt werden. Nur leider läuft er meistens nebenbei mit, wenn er nicht ganz ausfällt, was oftmals weder Schüler, noch Eltern tragisch finden. Ist es aber, denn etliche Fakten sprechen für viel mehr Fokus auf dieses in Deutschland oft unterschätzte Fach.
Zunächst verbessert regelmäßige körperliche Anstrengung die Durchblutung und Sauerstoffversorgung des Gehirns, was zu einer besseren Gehirnleistung führt und die Konzentrationsfähigkeit steigern kann. Kinder und Jugendliche, die regelmäßig Sport treiben, zeigen oft eine verbesserte Aufmerksamkeitsspanne und sind besser in der Lage, sich auf Aufgaben zu fokussieren.
Gerade die Mannschafts-Sportarten erfordern Konzentration, strategisches Denken und Fair Play. Kinder und Jugendliche lernen, sich auf das Spiel zu konzentrieren, Rücksicht auf ihre Mitspieler zu nehmen, ihre nächsten Züge zu planen und schnell auf Veränderungen zu reagieren. Diese Fähigkeiten sind auch in schulischen Situationen anwendbar.
Sind Kinder und Jugendliche im Sportunterricht ausdauernd und diszipliniert, können auch diese Eigenschaften auf andere Lebensbereiche übertragen werden, einschließlich der Schule. Sie lernen, dass Konzentration und Beharrlichkeit zu Erfolg führen können, was ihre Motivation erhöht, sich auch bei schwierigen Aufgaben zu konzentrieren oder – auf das Lesen bezogen: vor einem dicken Buch oder einem schwierigen Thema nicht zurückzuschrecken.
Außerdem bietet der Schulsport eine wertvolle Auszeit von den Anforderungen der anderen Fächer. Diese Pausen sind wichtig, um Überforderung und Ermüdung zu vermeiden. Nach einer Sporteinheit kehren Kinder und Jugendliche oft erfrischt und ausgepowert zum Lernen zurück und können sich besser konzentrieren.
Der Vorteil des Sportunterrichts wiegt also vierfach. Er fördert nicht nur die körperliche Gesundheit, sondern unterstützt auch die kognitive Entwicklung, die Fähigkeit, sich zu konzentrieren sowie die Persönlichkeitsentwicklung. All dies zeigt, wie wichtig eine ausgewogene Balance zwischen körperlicher Aktivität und schulischer Bildung für die ganzheitliche Entwicklung von Kindern und Jugendlichen ist.
Sportliche Leistung ist jedoch subjektiv und schwerer zu bewerten als andere schulische Leistungen. Das sollte aber kein Grund sein, warum Sport als weniger wichtig angesehen wird, wenn es um die Bewertung der Gesamtleistung eines Schülers geht.
Fazit: Sport macht Spaß und nicht nur schlau, sondern auch konzentriert und ausdauernd, außerdem ist er gesund.
Auch beim Thema Sport können Eltern ein Vorbild sein. Außerhalb des Schulbetriebs werden in zahlreichen Sportvereinen die verschiedensten Sportarten von Mannschafts- bis Einzelsport angeboten. Da ist für jeden und jede etwas dabei, für Kinder, Jugendliche und für Erwachsene.
Und das Schöne am Sport ist: Es ist in keinem Alter zu spät, anzufangen und viel Spaß dabei zu haben.
Antje Hansen
Übrigens: Der britische Zigarren- und Whiskeyfreund Winston Churchill war ein kluger Mann und antwortete auf die Frage nach dem Geheimnis seines langen Lebens keineswegs mit "No Sports", zumindest gibt es dafür keinen seriösen Beleg; im Gegenteil, er war passionierter Reiter und Polospieler. Es spricht aber einiges dafür, dass dieses angebliche Zitat reine Erfindung deutscher Sport-Muffel war.