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Qigong für Grundschulkinder – Bewegung für die Seele

Yin und Yang Zeichen

Wenn die Klasse langsam zur Ruhe kommt, verwandelt sich der Raum.

Keine lauten Rufe nach verlorenen Pausenbroten, keine Streitereien, kein unruhiges Gezappel – stattdessen: tiefe Atemzüge, sanfte Bewegungen und Kinder, die ganz bei sich ankommen. Die Beine stehen fest, die Arme hängen locker, die Gedanken dürfen wandern und sich ordnen. In diesen Minuten geht es nicht um Leistung oder Tempo, sondern darum, den eigenen Körper bewusst zu spüren – nicht nur zu benutzen.

So beginnt sie, die besondere Stunde, in der Lesen auf Bewegung trifft.

Vor der Autorenlesung mit Antje Hansen starten die Kinder mit einer kurzen Qigong-Einheit – spielerisch, achtsam und wirkungsvoll. Der Körper kommt zur Ruhe, die Konzentration wächst, und das Zuhören wird zu einer ganz neuen Erfahrung.

 

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Was genau passiert bei Qigong?

In der Welt der Erwachsenen kennt man Qigong als fernöstliche Meditations- und Bewegungskunst. Doch für Kinder wird daraus: Sonne trinken, Wolken schieben, wie ein Tiger schleichen oder wie ein Vogel fliegen  – und dabei ganz bei sich sein.

Qigong kombiniert langsame, fließende Bewegungen mit bewusster Atmung und innerer Achtsamkeit. Und das Beste? Man muss nichts können. Nur da sein – und fühlen.

 

Warum ist Körperwahrnehmung so wichtig?

Kinder sind oft in Bewegung – aber selten im eigenen Körperbewusstsein. Qigong schenkt ihnen genau das:

  • Fühlen statt Funktionieren: Wie fühlt sich mein Arm an, wenn ich ihn langsam hebe? Ist mein Fuß fest am Boden verwurzelt oder wackelt er?

  • Selbstregulation durch Spüren: Wer spürt, dass die Schultern angespannt sind, kann sie bewusst senken.

  • Grenzen erkennen und respektieren: „Ich bin müde“ oder „Ich brauche eine Pause“ – Körperwahrnehmung hilft beim Verstehen und Kommunizieren eigener Bedürfnisse.

Studien zeigen, dass achtsame Bewegung bei Kindern nachweislich die emotionale Selbstkontrolle und das Körperbewusstsein stärken. Und ganz ehrlich: Das klingt eindeutig nach Superkraft.

 

Konzentration – und zwar auf leise Art

Kinder-Qigong kommt ohne Druck aus. Hier wird Fokus gelernt, nicht gefordert.

  • Atem & Bewegung synchronisieren – dadurch fokussiert sich das Gehirn automatisch

  • Stille üben in Bewegung – weil nicht alle Kinder still sitzen wollen, aber still denken können

  • Geduld durch Wiederholung – langsame Bewegungen erfordern Zeit und Präsenz

Und wie funktioniert das konkret?

Qigong beginnt oft mit einem Ritual, das aus einer Begrüßung und einer Atemübung besteht. Die Übungen haben fantasievolle Namen: Atemblume, Geburtstagskerze, Wolken schieben oder stehen wie ein Baum. Ein konkretes Beispiel:

 

Der Kranich breitet die Flügel aus 

Die Kinder stehen locker schulterbreit und strecken langsam die Arme wie Flügel seitlich aus. Die Arme und Hände sind entspannt, dabei öffnen sich Brustkorb und Blick. Die Arme bewegen sich im Atem-Rhythmus sanft auf und ab. Das stärkt nicht nur das Selbstbewusstsein, sondern auch die Konzentration auf Haltung und Gleichgewicht.

 

Qigong, die stille Kraft im Schulalltag

Qigong für Kinder ist keine esoterische Spielerei und auch keine Wellness-Pädagogik. Es ist eine sanfte, wirksame Revolution im Schulalltag, eine Methode, mit der Kinder lernen, ihren Körper bewusst wahrzunehmen. Und genau dadurch werden sie ruhiger, fokussierter und innerlich gestärkter.

 Qigong und Geschichten schaffen kleine Pausen voller Ruhe und Resonanz – nicht laut, aber nachhaltig. Ich freue mich, wenn wir uns bei einer Lesung an Ihrer Schule begegnen.

 

 

Herzlichst, Antje Hansen